Über mich als Autorin
Nie gab es für mich etwas bedeutenderes, als Poesie und gute Literatur. Und so war ich zu Tode betrübt, als ich meine Muttersprache,
durch die Flucht in den Westen, allmählich nicht mehr spürte und die Sprache, in der ich mich nun bewegen musste und wollte, noch nicht spürte.
Jahrelang dachte ich, nie mehr werde ich schreiben können. Doch es kam von heute auf morgen ganz anders, und im Jahr 2013, innerhalb von vier Monaten,
entstand mein erster Lyrikband " Flug der Kormorane". Seitdem bewege ich mich wieder dort, wo mein Zuhause ist: in der Literatur.
Geboren wurde ich in Polen, am Rande der Masurischen Seenplatte,
mitten im Sozialismus, in einem Land, das sich nie mit dieser Ideologie
identifizierte, immer auf seine stolze Geschichte zurückschaute und das westliche Leben
anstrebte. Ich fühlte mich dort zwiegespalten: kulturell gesättigt
und glücklich, doch ideologisch überrumpelt und in die Enge getrieben.
Die geschlossene Universität, wo ich nun nicht mehr studieren durfte,
und die Tränengasattacken der Regierung auf die unschuldige Bevölkerung
und auf mein kleines Kind, führten dazu, dass ich alles aufzugeben bereit war.
Ein neues Leben ohne Freunde, ohne eine rückendeckende Familie und mit einem kleinen Kind,
war nicht ganz einfach und kostete sehr viele Jahre, in denen ich meine Liebe zur Literatur zurückstellen musste.
Ich erlernte einen neuen Beruf und musste mich als Frau und als Ausländer in einer Männerwelt behaupten. Ich musste neue Sprachen beherrschen (Programmiersprachen, Codesprachen, Wirtschaftssprachen, Englisch), die in dem Beruf unentbehrlich waren.
Es wurden weitere Jahre des Kampfes, der Verzweiflung, des Strebens. Mir fehlte die Zeit mich mit der deutschen Literatursprache auseinander setzen zu können,
die in mir sehnsüchtig auf das Erwachen wartete.
Und nun bin ich da.
Nichts ist stärker in mir
als mein Wille. Und mein Wille
verlangt nach geschriebenem Wort.
Ich folge.
weiter -->